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Ep. 18: Christian Riedel - Über Story Telling
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Netflix. Wir schauen es alle. Und ich glaube, das es eine der kompliziertesten, koordinierten Arbeitsformern ist, wenn z. Bsp. 20 Autoren eine konsistente Geschichte über 6 Staffeln a 15 Folgen erzählen. Jede Folge hat dabei einen Spannungsbogen, Drehungen und Wendungen, wiedererkennbare Charaktere, authentische Emotionen, Überraschungen und am Ende immer einen Cliffhanger, der dafür sorgt, dass wir am Schirm bleiben zum Binge Watching oder eben nächste Woche wieder einschalten. Wir wissen ein bisschen darüber wie das funktioniert und es muss ein schmaler Grad zwischen Kooperation, Planung und Kreativität und Delegation sein, der da beschritten wird.
Wer ganz viel dazu weiss und überhaupt darüber, wie Story Telling funktioniert und wie wir es einsetzen können ist Christian Riedel, der Gründer von Growth by Story.
Christian ist mein Gast in dieser 18. Folge von Stories Connecting Dots. Christian hilft Firmen dabei, Story Telling gezielt zur Verbesserung interner Kommunikation, Alignment innerhalb der Firma und auch beim Erzählen nach aussen - im Marketing - einzusetzen.
Um das zu können, hat Christian Cultural Studies und Marketing studiert. Das hat ihm aber nicht gereicht. Er hat noch Game Research und Design dazu gepackt und schließlich auch noch eine Masterclass im Drehbuchschreiben durchgezogen.
Das er Geschichten schreiben kann, hat der Kurzkrimi-Preis bewiesen, den er für deine Kurzgeschichte „Terroir" bekommen hat. Beruflich hat er in vielen Positionen und Kontexten gearbeitet. Ich habe ihn durch seine Arbeit bei Jimdo kennengelernt. Bei Jimdo hat er unglaublich dazu beigetragen, der Firma ein Gesicht, eine Stimme und eben eine Geschichte auch aussen zu geben.
In dieser Folge sprechen wir vor allem darüber, was Story Telling kann und wofür man es einsetzen kann. In einer, bald erscheinenden, weiteren Folge sprechen wir darüber, wie Christian mit seinen Kunden am Story Telling arbeitet.
Story Telling ist etwas fundamentales, archaisches und wir alle verstehen Geschichten. Wie Laufen, Sprechen und Atmen können wir es einfach. Umso spannender ist es, sich bewusster damit auseinander zu setzen und zu verstehen was Story Telling ist und kann.
Passend dazu kam mir gerade noch der Artikel Why Humans Need Stories von Patrick Tanguay unter. Geschichten gab es schon immer - sie scheinen der Kitt zwischen Menschen zu sein und die Interaktionen - z. Bsp. Kooperation - zu ermöglichen.
Christian spricht einen sehr wichtigen Aspekt an: die soziale Bedeutung von Geschichten: Wenn wir Aktionen im Nachhinein nicht begründen können, wirken wir autistisch oder asozial. Geschichten helfen uns, Verhalten im Nachhinein erklären zu können - sie helfen uns Verständnis zu schaffen.
Für mich sind Geschichten so wichtig, weil sie Gruppen helfen ein gemeinsames Verständnis eines gemeinsamen Vorhabens zu erreichen. Und die bedeutsamsten Vorhaben bekommen wir nur in Gruppen hin. Alleine sind wir alle Zwerge. Daher setze ich Geschichten ein, wo immer es notwendig ist, in Gruppen dieses gemeinsame Verständnis zu erzeugen. Ich rede gerne davon „Kommunikation zu erzwingen“. Natürlich mache ich das nicht alleine und es ist nicht meine Idee. Die Geschichte von agiler Produktentwicklung ist voll davon und alleine die Begriffe User Stories und User Story Mapping zeigen woher sie kommen.
Geschichten sind letztlich die einfachste und billige Weise, mit möglichen Zukünften umzugehen und diese verstehen zu können. Deshalb haben sie auch einen wichtigen Platz in der Produktarbeit. Bevor wir coden und entwickeln, sollten wir uns - billiger - über Geschichten annähern um zu verstehen ob die ausgedachte Zukunft Sinn macht.
Ich glaube, wir können Story Telling nicht „benutzen" ohne es zu verstehen. Ich glaube, zu verstehen, wie andere Story Telling professionalisieren und fast schon industrialisieren, hilft uns dabei, unsere Arbeit mehr als kreative Zusammenarbeit zu verstehen und weniger als ein „Abarbeiten von Aufträgen". Die Metapher Story Telling macht uns erfolgreicher als die Metaphern „Fabrik" oder „Produktion".
Zitate„Man darf die Regel nicht mit dem Ergebnis verwechseln … dafür sind auch zu viele von diesen Prinzipien Ex-Post von erfolgreichen Geschichten abgeleitet worden."
„Never be boring!"
„Das Emotionale führt zu einem Unsicherheitsgefühl, so dass man gegebenenfalls versucht, es über Regeln und Prozesse aus der Welt zu schaffen."
„Aus der Falle kommt man nur raus, wenn man sich von dem Weltbild verabschiedet, dass der Mensch ein rationales Wesen ist, das in seinem Denken einem Computer ähnelt. Das ist er nicht."
„(Geschichten erzählen) … hilft denen mit Visionen und Ideen, die eigene Idee für andere greifbar zu machen."
„Story Telling führt zu einer Klärung, weil ich mir erst einmal Gedanken machen muss, wie ich es jemand anderem erkläre."
„Man ist versucht, das Boot mit dem Ufer zu verwechseln. … Weil es komplizierter ist, sich Gedanken über das Ziel zu machen, macht man sich lieber Gedanken darüber, das Boot zu verbessern."
„Die Magie im Writers Room liegt darin, die Balance zu finden von Strukturierung (meist mit Karteikarten an der Wand) und dem Detail dahinter. Also die Szenen zu planen, aber sie dann von einer Einzelperson ausfüllen zu lassen."
Links- Growth by Story: Christians Firma - „Why Humans Need Stories" - Patrick Tanguay bei kottke.org - „Our fiction addiction: Why humans need stories" - BBC - Writers Room - die von Christian angesprochene Serie von Sundance, zu sehen bei Sky Arts
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Netflix. Wir schauen es alle. Und ich glaube, das es eine der kompliziertesten, koordinierten Arbeitsformern ist, wenn z. Bsp. 20 Autoren eine konsistente Geschichte über 6 Staffeln a 15 Folgen erzählen. Jede Folge hat dabei einen Spannungsbogen, Drehungen und Wendungen, wiedererkennbare Charaktere, authentische Emotionen, Überraschungen und am Ende immer einen Cliffhanger, der dafür sorgt, dass wir am Schirm bleiben zum Binge Watching oder eben nächste Woche wieder einschalten. Wir wissen ein bisschen darüber wie das funktioniert und es muss ein schmaler Grad zwischen Kooperation, Planung und Kreativität und Delegation sein, der da beschritten wird.
Wer ganz viel dazu weiss und überhaupt darüber, wie Story Telling funktioniert und wie wir es einsetzen können ist Christian Riedel, der Gründer von Growth by Story.
Christian ist mein Gast in dieser 18. Folge von Stories Connecting Dots. Christian hilft Firmen dabei, Story Telling gezielt zur Verbesserung interner Kommunikation, Alignment innerhalb der Firma und auch beim Erzählen nach aussen - im Marketing - einzusetzen.
Um das zu können, hat Christian Cultural Studies und Marketing studiert. Das hat ihm aber nicht gereicht. Er hat noch Game Research und Design dazu gepackt und schließlich auch noch eine Masterclass im Drehbuchschreiben durchgezogen.
Das er Geschichten schreiben kann, hat der Kurzkrimi-Preis bewiesen, den er für deine Kurzgeschichte „Terroir" bekommen hat. Beruflich hat er in vielen Positionen und Kontexten gearbeitet. Ich habe ihn durch seine Arbeit bei Jimdo kennengelernt. Bei Jimdo hat er unglaublich dazu beigetragen, der Firma ein Gesicht, eine Stimme und eben eine Geschichte auch aussen zu geben.
In dieser Folge sprechen wir vor allem darüber, was Story Telling kann und wofür man es einsetzen kann. In einer, bald erscheinenden, weiteren Folge sprechen wir darüber, wie Christian mit seinen Kunden am Story Telling arbeitet.
Story Telling ist etwas fundamentales, archaisches und wir alle verstehen Geschichten. Wie Laufen, Sprechen und Atmen können wir es einfach. Umso spannender ist es, sich bewusster damit auseinander zu setzen und zu verstehen was Story Telling ist und kann.
Passend dazu kam mir gerade noch der Artikel Why Humans Need Stories von Patrick Tanguay unter. Geschichten gab es schon immer - sie scheinen der Kitt zwischen Menschen zu sein und die Interaktionen - z. Bsp. Kooperation - zu ermöglichen.
Christian spricht einen sehr wichtigen Aspekt an: die soziale Bedeutung von Geschichten: Wenn wir Aktionen im Nachhinein nicht begründen können, wirken wir autistisch oder asozial. Geschichten helfen uns, Verhalten im Nachhinein erklären zu können - sie helfen uns Verständnis zu schaffen.
Für mich sind Geschichten so wichtig, weil sie Gruppen helfen ein gemeinsames Verständnis eines gemeinsamen Vorhabens zu erreichen. Und die bedeutsamsten Vorhaben bekommen wir nur in Gruppen hin. Alleine sind wir alle Zwerge. Daher setze ich Geschichten ein, wo immer es notwendig ist, in Gruppen dieses gemeinsame Verständnis zu erzeugen. Ich rede gerne davon „Kommunikation zu erzwingen“. Natürlich mache ich das nicht alleine und es ist nicht meine Idee. Die Geschichte von agiler Produktentwicklung ist voll davon und alleine die Begriffe User Stories und User Story Mapping zeigen woher sie kommen.
Geschichten sind letztlich die einfachste und billige Weise, mit möglichen Zukünften umzugehen und diese verstehen zu können. Deshalb haben sie auch einen wichtigen Platz in der Produktarbeit. Bevor wir coden und entwickeln, sollten wir uns - billiger - über Geschichten annähern um zu verstehen ob die ausgedachte Zukunft Sinn macht.
Ich glaube, wir können Story Telling nicht „benutzen" ohne es zu verstehen. Ich glaube, zu verstehen, wie andere Story Telling professionalisieren und fast schon industrialisieren, hilft uns dabei, unsere Arbeit mehr als kreative Zusammenarbeit zu verstehen und weniger als ein „Abarbeiten von Aufträgen". Die Metapher Story Telling macht uns erfolgreicher als die Metaphern „Fabrik" oder „Produktion".
Zitate„Man darf die Regel nicht mit dem Ergebnis verwechseln … dafür sind auch zu viele von diesen Prinzipien Ex-Post von erfolgreichen Geschichten abgeleitet worden."
„Never be boring!"
„Das Emotionale führt zu einem Unsicherheitsgefühl, so dass man gegebenenfalls versucht, es über Regeln und Prozesse aus der Welt zu schaffen."
„Aus der Falle kommt man nur raus, wenn man sich von dem Weltbild verabschiedet, dass der Mensch ein rationales Wesen ist, das in seinem Denken einem Computer ähnelt. Das ist er nicht."
„(Geschichten erzählen) … hilft denen mit Visionen und Ideen, die eigene Idee für andere greifbar zu machen."
„Story Telling führt zu einer Klärung, weil ich mir erst einmal Gedanken machen muss, wie ich es jemand anderem erkläre."
„Man ist versucht, das Boot mit dem Ufer zu verwechseln. … Weil es komplizierter ist, sich Gedanken über das Ziel zu machen, macht man sich lieber Gedanken darüber, das Boot zu verbessern."
„Die Magie im Writers Room liegt darin, die Balance zu finden von Strukturierung (meist mit Karteikarten an der Wand) und dem Detail dahinter. Also die Szenen zu planen, aber sie dann von einer Einzelperson ausfüllen zu lassen."
Links- Growth by Story: Christians Firma - „Why Humans Need Stories" - Patrick Tanguay bei kottke.org - „Our fiction addiction: Why humans need stories" - BBC - Writers Room - die von Christian angesprochene Serie von Sundance, zu sehen bei Sky Arts
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